Gesunder Optimismus & toxische Positivität - Säule 4/7

Gesunder Optimismus & toxische Positivität - Säule 4/7

Lieber Herzmensch,

im heutigen GLOW YOUR MIND-Brief möchte ich mit Dir über das Thema „gesunder Optimismus“ sprechen.

Hierbei handelt es sich um die vierte Säule der Resilienz.

In diesem Brief erfährst Du

  • was gesunder Optimismus ist
  • ab wann Optimismus zur toxischen Positivität wird
  • wie Du Dich darin üben kannst ein gesund optimistisches Mindset aufzubauen

Ich wünsche Dir viel Freude beim Lesen! 

 

Was ist Optimismus?

Optimismus ist eine Haltung. Sie zeichnet sich durch Zuversicht und positive Erwartungen hinsichtlich der Zukunft aus und kann auf einzelne Situationen, sowie auf die grundsätzliche Lebensansicht bezogen werden.

Die Neigung zum Optimismus ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Grundsätzlich führen optimistische Erwartungen bei einer Herausforderung oder Aufgabe zu mehr Engagement und zu kontinuierlichem Bemühen, die Ziele zu erreichen, anstatt aufzugeben. Sprich, Optimismus zahlt auf die Resilienz eines Individuums ein. 

Der amerikanische Psychologe Martin Seligmann hat untersucht, was Optimisten von Pessimisten unterscheidet und ist auch davon überzeugt, dass eine optimistische Lebenseinstellung erlernbar ist.

Grob runtergebrochen sehen optimistische Menschen den Grund für positive Ereignisse bei sich, haben eine positive Einschätzung ihrer eigenen Fähigkeiten für künftige Ereignisse und sind in der Lage, ihre Fähigkeiten realistisch einzuschätzen.

Pessimisten sehen den Grund für positive Ereignisse nicht in ihren eigenen Fähigkeiten, haben oft einen geringeren Selbstwert und sind nicht davon überzeugt, dass in der Zukunft positive Ereignisse stattfinden werden. 

Optimisten halten die Ursachen für unangenehme Ereignisse als vergänglich, sie übertragen sie nicht auf andere Bereiche des Lebens und zweifeln seltenes an sich und ihren Fähigkeiten.

Pessimisten halten die Ursachen für unangenehme Ereignisse als dauerhaft, übertragen Fehlschläge als „allgemein für ihr Leben gültig“ und suchen die Schuld oft bei sich selbst.

  

Ab wann wird Optimismus zu toxischer Positivität?

Optimismus wird zu toxischer Positivität, wenn Menschen versuchen jeder Lebenssituation mit zwanghaftem Optimismus zu begegnen, in ihrem Optimismus fahrlässig werden und/oder negative Gefühle nicht zulassen und sich und anderen verbieten sich schlecht zu fühlen.

Negative Ereignisse gehören zum Leben dazu wie die Luft zum Atmen. Gesunder Optimismus schreibt nicht vor, sich nie schlecht zu fühlen oder nie negative Gedanken zu haben. Im Gegenteil: negative Emotionen müssen gefühlt werden, damit wir eine Lösung für herausfordernde Situationen finden können.

Toxische Positivität zeichnet sich durch das Leugnen negativer Gefühle aus, sowie durch das Leugnen einer vorhandenen Eigenverantwortung (z.B. durch Selbstreflexion, Verhaltensanpassung).

Ein gutes Beispiel für toxische Positivität ist das derzeit gehypte „Lucky Girl Syndrome“. 

Das „Lucky Girl Syndrome“ ist ein Konzept, bei dem es darum geht, sich selber als „Lucky Girl“ zu sehen und sich selber durch Affirmationen positiv zu bestärken und positive Lebensumstände anzuziehen. Hieran ist erstmal nicht viel Toxisches.

Toxisch wird das Ganze, sobald jemand, der dieses Konzept ausprobiert, die Verantwortung für gute Ereignisse an das „Lucky Girl Syndrome“ abgibt, negative Ereignisse aber auf sich selbst bezieht. Damit wird lt. Seligmans Definition die Person zu einem Pessimisten – getarnt als vermeintliches „Lucky Girl“, das das Konzept augenscheinlich nicht korrekt umgesetzt hat. Was natürlich Quatsch ist. 

Außerdem können Konzepte wie das LGS das Bild vermitteln, dass negative Emotionen verboten sind.

Das gleiche gilt übrigens auch für das Konzept des Manifestierens, wenn nicht genügend Hintergrundwissen vorhanden ist (mit ein Grund, warum mein Manifestationsjournal inhaltlich so umfangreich ist und auch psychologische Seiten beleuchtet). 

Kein Manifestationsjournal, keine Affirmationspraktik und kein „Lucky Girl Syndrome“ ersetzt volle Eigenverantwortung und die eigene Handlung!

 

 

Wie kannst Du ein gesund optimistisches Mindset aufbauen?

  1. Gib all Deinen Gefühlen Raum, positiven wie negativen. 

Jedes Gefühl hat eine Daseinsberechtigung. Negative Gefühle halten wichtige Botschaften bereit, für die wir offen sein müssen, um die negativen Gefühle loslassen zu können. Mir hilft es, die Gefühle aktiv zu benennen. Bin ich wütend, traurig, habe ich Angst? Die Benennung des negativen Gefühls hilft mir dabei zu reflektieren, woher das Gefühl stammt und wie ich es gesund durchleben kann, um mich anschließend an die Lösung der Herausforderung zu begeben.

 

  1. Achte auf Deine Sprache.

Das Unterbewusstsein kennt keine Verneinungen. Wenn Du Inliner fährst und sagst „Ich möchte nicht hinfallen“ ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Du hinfällst. Eine bessere Formulierung ist „Ich möchte sicher und gut Inliner fahren“.

 

  1. Nutze positive Affirmationen.

Sich ausschließlich auf positive Affirmationen zu verlassen ist wie oben bereits beschrieben nicht zielführend. Dennoch können sie, wenn sie oft und regelmäßig wiederholt werden, eine positive Wirkung auf Deine Gedanken haben. Du findest in dem Ordner auf GoogleDrive einige positive Affirmationen, die Dich dabei unterstützen, gesünderen Optimismus aufzubauen.

 

  1. Freue Dich über die kleinen Dinge.

Oftmals warten Menschen auf die großen, bahnbrechenden Chancen und Erfolge, um Optimismus zu zeigen. Optimismus fängt aber schon bei den kleinen Dingen im Alltag an.

Freue Dich und sei dankbar für die kleinen Dinge im Leben. Diese werden schnell als selbstverständlich angesehen und erhalten oft erst dann ihren Wert, wenn sie aus welchen Gründen auch immer nicht meh da sind.

 

  1. Sei nicht zu hart zu dir selbst

Optimistisch zu sein bedeutet nicht, sich über jedes negative Ereignis zu freuen. Es ist toll, wenn du an deinem Optimismus arbeiten willst, aber du wirst nicht von heute auf morgen gar keine negativen Gedanken zu haben. Das haben nicht mal Optimisten und das ist auch nicht das Ziel. Wie bei allem geht es darum mehr Achtsamkeit für die eigenen Gedanken und Gefühle zu entwickeln und nicht von heute auf morgen alles zu ändern. Sei geduldig mit Dir selbst und dann wird Dein gesunder Optimismus dir (wie der Name sagt) gesund dabei helfen, resilienter im Alltag zu werden. 

Damit sind wir auch am Ende des heutigen GLOW YOUR MIND-Briefes.

Ich freue mich sehr auf die nächsten drei Themen und wünsche Dir bis dahin viel Erfolg beim Üben der bisherigen viel Resilienz-Säulen. Falls Du die letzten Briefe verpasst hast kannst Du sie in meinem Blog nachlesen.

 

Ganz viele Liebe,

 

 

Zurück zum Blog