Liebe*r Herzmensch,
im heutigen "glow your mind"-Brief möchte ich etwas mit Dir teilen, das fast schon zu simpel ist - aber alles verändern kann.
Es geht um das Thema "Gewohnheiten".
Es gibt unzählige Konzepte, wie wir unsere Gewohnheiten langfristig ändern können. Und glaube mir, wenn ich Dir sage, dass ich so ziemlich jedes davon ausprobiert habe und so ziemlich jedes davon bislang gescheitert ist.
Bis auf eines.
Es war das erste Mal, dass ich nicht aktiv auf der Suche war nach einem neuen Tool, einer neuen Idee, einem neuen Konzept, wie man Gewohnheiten erlernen kann.
Es war wie eine Art Erkenntnis, die ich von einer Sekunde auf die andere hatte. Ich konnte es nur nicht benennen, habe anschließend recherchiert und bin dann auf einen Begriff gestoßen, der das, was ich erlebt habe, beschreibt.
Und das Verständnis darüber wird Dir (vermutlich) auch helfen, es häufiger zu sehen und in Deinen Alltag integrieren zu können.
Es geht um
HABIT STACKING
Auf Deutsch heißt "habit stacking" "Gewohnheiten stapeln".
Du hast davon sicher schon mal gelesen.
Z.B. "Mach 10 Kniebeugen beim Zähneputzen"
Die Idee dahinter
Die Idee hinter Habit Stacking ist, dass Du eine Gewohnheit, die Du erlernen möchtest, mit einer Gewohnheit koppeln willst, die bereits ein Teil Deiner Routine ist.
Da Zähneputzen jetzt nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung ist und ich sie nur routiniert durchführe, weil ich keine schlechten Zähne haben will, ist das Beispiel "Mach 10 Kniebeugen beim Zähneputzen" für mich gefühlt absolut uninteressant.
Und an der Stelle habe ich mich gefragt: Warum eigentlich?
Als ich mir die Frage gestellt habe kam die große Erkenntnis:
Weil Zähneputzen mir keinen Spaß macht.
Natürlich putze ich meine Zähne trotzdem, aber es kostet mich nicht weniger Überwindung 10 Kniebeugen genau jetzt zu machen als wenn ich meine Zähne putze.
Also habe ich weiter überlegt... an welchen Punkten in meinem Leben konnte ich eine neue Gewohnheit ohne groß darüber nachzudenken erlernen?
Meine Antwort: Immer dann, wenn ich Spaß habe.
Es muss nicht mal eine Gewohnheit sein. Aber das erkläre ich Dir im Laufe des Briefes genauer.
Zurück zum Konzept.
Ich nenne es ab heute
happiness based activity stacking
Zu deutsch: auf Glücksgefühlen basierende Aktivitäten stapeln
oder wie ich liebevoll sage: happy stacky
Klingt komplizierter als es ist. Lass es mich Dir ganz einfach erklären.
- Ich liebe es Serien zu gucken.
- Ich möchte gerne häufiger Cardiotraining machen.
Wenn ich mir jetzt vornehme "nur noch auf dem Fahrrad im Fitnessstudio Serie XY zu schauen", kann ich eine Sache, die ich sehr gerne mache mit einer Sache kombinieren, die ich (noch) nicht routiniert mache, sie aber lernen möchte.
Ich nenne Dir Beispiele, bei denen es bei mir funktioniert hat, ohne dass ich darüber nachgedacht habe.
Du wirst sehen, dass manche Dinge davon eher Habit Stacking sind und andere "happy stacky" (sorry ich weiß nicht wie ich es anders nennen soll)
- Ich liebe es mir morgens einen Kaffee zu machen und mache es immer.
- Ich möchte, dass die Küche morgens aufgeräumt ist.
Während meine Milch aufschäumt und der Kaffee durchläuft, räume ich im Umkreis von 3 Metern alles weg, was nicht dort steht, wo es hingehört. Das ist Habit Stacking.
Normalerweise hab ich dem Kaffee beim "in die Tasse reinlaufen" zugeschaut. Jetzt vergehen die 3 Minuten schneller, produktiver und die Küche ist immer morgens aufgeräumt.
Anderes Beispiel: Journaling
Ich journale seit Jahren. Mal mehr, mal weniger regelmäßig.
Das "weniger regelmäßig" ärgert mich innerlich.
Es ist nie meine 100%-ige Routine geworden.
Nicht mit einem Buch, nicht mit einem Block, nicht mit einer App, in der ich meine To-Dos "eintippen" kann.
Und dabei geht es nicht primär um das Produkt - die Produkte, die ich genutzt habe, sind allesamt spitze! Es geht um das Medium und das Gefühl, das das Medium bei mir auslöst.
Seit ein paar Wochen habe ich wieder ein iPad.
Ich liebe es mit dem Tabletstift auf dem Tablet zu malen, mir auf Pinterest schöne Quotes durchzulesen, ästhetische Bilder meiner Pinnwand hinzuzufügen, mich inspirieren zu lassen und kreativ zu sein.
Ich habe auf dem iPad keine Benachrichtigungen an, sondern kann einfach in eine Welt eintauchen, in der ich mich inspirieren lasse und kreativ bin. Daher verbinde ich mit dem iPad "Inspiration" und "Freude". Und manchmal auch Serien schauen :)
Nun auch noch auf dem iPad zu Journalen macht das ganze Ding rund für mich.
Ich stehe jeden Morgen auf, mache mir einen Kaffee, räume dabei die Küche auf, mache mir gemütliche Kerzen und Musik an und starte mit dem Journaling. Ohne Ablenkung, 10 Minuten nur für mich.
An manchen Tagen füge ich ästhetische Bilder hinzu und bringe meine Kreativität ins Journaling mit ein, an anderen nicht.
Was aber erstaunlich ist, egal wie kreativ motiviert ich bin:
Es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht meinen Tag strukturiert habe und Spaß daran hatte.
Es ist kein Tag vergangen, an dem ich meine Aufgaben nicht mindestens zu 80% erledigt habe.
Und es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht abends aufgeschrieben habe, dass ich für meine heutige Produktivität dankbar bin und dafür, dass ich mit einem zufriedenen Gefühl ins Bett gehen kann.
Und ich bin fest davon überzeugt, dass ich das Medium "Tablet" mit so vielen positiven Gefühlen assoziiere, wodurch mir das Journaling besonders leicht fällt und sich dadurch wieder positiv auf andere Bereiche auswirkt.
Happy stacky ist meine neue Geheimwaffe im Kampf gegen den inneren Schweinehund und die Gewohnheiten, die zur Gewohnheit geworden sind, die ich aber nicht haben möchte (Prokrastination, Unordnung, keinen Sport zu machen - das alles sind auch Gewohnheiten).
Probier es einfach mal aus. Es ist simpel. Und es funktioniert, wenn die Sache, die Du gerne machst stark genug ist, um die Sache, die Du noch nicht regelmäßig machst, mit zu ziehen.
So hat es bei mir z.B. schon immer mit Sport und Musik funktioniert.
Mich auf die Musik beim Sport zu freuen boosted meine Motivation, Sport zu machen.
Welche Gewohnheit möchtest Du happy oder habit stacken? :)
Du schaffst das!
Ganz viel Liebe,
Deine Ana