Wie Akzeptanz Dir zu mehr Resilienz verhilft und Dein Selbstvertrauen steigert ✨
Liebe*r Herzmensch
,
vor ein paar Jahren war ich bei einer guten Freundin zu einem entspannten Abend zu Besuch.
Wir schauten irgendeine Sendung im TV - wie immer eigentlich - bis mir plötzlich ein Wandsticker über ihrem Fernseher auffiel, der dort wohl schon länger hing, mir aber nie zuvor aufgefallen war.
An der Wand stand in schnörkeliger Schrift
„Möge Gott mir die Gelassenheit geben,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut
Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit
das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Heute weiß ich, dass dieses Zitat von Reinhold Niebuhr stammt und dass es zwei von sieben Säulen der Resilienz behandelt: Nämlich die Themen Akzeptanz und Eigenverantwortung.
Wie im letzten Brief schon angekündigt werde ich in den nächsten sieben Briefen auf jede einzelne Säule der Resilienz eingehen. Falls Du den Brief noch nicht gelesen hast, findest du ihn unter diesem Link.
Wir starten heute mit dem ersten Unterthema der ersten Kategorie „Einstellung“:
Akzeptanz
Ich wünsche Dir viele spannende Erkenntnisse.
Was ist Akzeptanz?
Etwas zu akzeptieren bedeutet einen Umstand oder eine Tatsache ungeschönt und der Realität entsprechend anzuerkennen und anzunehmen.
Akzeptanz ist nicht nur eine der sieben Säulen der Resilienz, sondern auch eine Grundhaltung des Buddhismus.
„Es ist wie es ist.“
Akzeptanz bedeutet das Leben so anzunehmen, wie es ist, ohne zu fordern, dass es anders sein muss.
Wie leicht es uns fällt Dinge zu akzeptieren hängt unter anderem von drei Faktoren ab, nämlich
- was akzeptiert oder nicht akzeptiert wird (Akzeptanzobjekt)
- wer akzeptiert oder nicht akzeptiert (Akzeptanzsubjekt)
- in welchem Kontext akzeptiert oder nicht akzeptiert wird (Akzeptanzkontext)
Ein Beispiel hierzu: Mal angenommen eine Freundin kommt immer zu spät und du regst dich jedes Mal darüber auf, weil du Deine Zeit als nicht wertgeschätzt siehst. Macht es einen Unterschied, ob sie zu spät kommt, weil sie unerwartet 1h im Stau stand oder weil sie nicht im Stau stand, aber zu spät losgefahren ist?
Mal angenommen eine andere Freundin, die sonst immer pünktlich ist, verspätet sich, weil sie zu spät losgefahren ist – kannst du das leichter akzeptieren als bei der anderen Freundin?
Und was wäre, wenn Du noch einen dringenden Termin nach Eurer Verabredung hast und dieser dadurch verzögert wird?
Der Kontext spielt bei den meisten Menschen beim Thema Akzeptanz eine entscheidende Rolle. Noch.
Denn schlussendlich: Was ändert sich, wenn du etwas nicht akzeptierst? Deine Stimmung. Und selten zum Positiven. Also lohnt es sich, sich in Akzeptanz zu üben.
Was ich damit auf keinen Fall sagen möchte ist, dass wir jeden Umstand blind akzeptieren sollen und unsere Gefühle wegdrücken nur der Akzeptanz wegen.
Akzeptanz ist in herausfordernden, stressigen Situationen eher das Ventil, welches wir nutzen können, um ungute Gefühle loszulassen und fähig zu sein Eigenverantwortung zu übernehmen.
Wenn jemand sich dir gegenüber verletzend verhält bedeutet Akzeptanz nicht, dass Du das über dich ergehen lassen sollst, sondern viel eher, dass Du den Menschen so annimmst wie er ist und deine logische, gesunde Konsequenz daraus ziehst, wie z.B. deine Grenze aufzuzeigen oder auf dauerhafte Distanz zu gehen.
Das kann an der ein oder anderen Stelle auch mal wehtun, aber die Vermeidung dieses Schmerzes führt am Ende zu noch mehr Schmerz. Also trau Dich, Dir Deiner Grenzen bewusst zu werden und scheue Dich nicht, diese Grenzen auch anderen Menschen gegenüber zu kommunizieren. Du bist dir selbst am nächsten.
Siehe was ist
Ein weitestgehend neutraler Blick auf die Umstände, die es zu akzeptieren gilt, kann dir dabei helfen, Situationen und Menschen nicht zu romantisieren oder sie schlecht zu machen.
Meine Therapeutin hat mir den wertvollen Satz „Siehe was ist“ mitgegeben, der zu dem Thema passender kaum sein kann. Denn die Dinge zu sehen, aber auch anzunehmen wie sie sind bringt viel Frieden. Auch wenn das, was wir dann manchmal sehen nicht unserer Vorstellung entspricht.
Sie so zu sehen, wie es gerade in unser Bild dessen passt, das wir uns in unserem Kopf ausgemalt haben, ist zwar erstmal komfortabler, führt aber nur zu weiteren Herausforderungen in der Zukunft.
Wann uns Akzeptanz schwer fällt
Besonders wenn äußere Einflüsse eine Rolle spielen, wie z.B. Krankheit, Kündigung, Trennung uvm., fällt es uns oft schwer zu akzeptieren. Der Grund dafür liegt häufig in dem damit verbundenen Kontrollverlust. Wir möchten nicht annehmen, dass wir den Umstand nicht kontrollieren können.
Aber das müssen wir auch nicht.
Wenn wir in dem Kontext über Akzeptanz sprechen, dann geht es lediglich darum, die Umstände anzunehmen als das was sie sind: Umstände. Wir beziehen diese Umstände jedoch häufig auf uns, identifizieren uns mit dem „Rückschlag“, fühlen uns minderwertig, unser Selbstwert leidet und dadurch nimmt das Gefühl der Machtlosigkeit zu, die uns wiederum handlungsunfähig werden lässt.
Die Kontrolle über die gesamte Situation können wir erst dann wieder zurückholen, wenn wir nach Lösungen suchen, wie es trotz der Umstände weitergeht. Nicht wie wir den irreversiblen Umstand ändern können. Und der Schlüssel für Lösungsfindung ist Akzeptanz, welche uns im Umkehrschluss auch zu mehr Selbstvertrauen verhilft.
Welche Rolle spielt Urvertrauen beim Thema Akzeptanz?
Die meisten Menschen brauchen ein Sinnbild, um Urvertrauen empfinden zu können. Das ist der Punkt wo „Glaube“ greift und Kraft schenkt. Der Glaube an Gott, das Universum, ein höheres Selbst oder wie auch immer man versucht eine „höhere Instanz“ zu verbildlichen, gibt vielen Menschen die Kraft Dinge zu akzeptieren wie sie sind.
Urvertrauen bedeutet im Grunde, dass wir daran glauben, dass alles seinen Sinn hat, wir Situationen überstehen werden (weil wir ihnen sonst gar nicht erst ausgesetzt worden wären) und es jemanden oder etwas gibt, das uns zu unserem Besten leitet oder wir uns sogar selber zutrauen, der Situation gewachsen zu sein. Wir vertrauen darauf, dass alles zu unserem Besten geschieht und wir in der Lage sind, Herausforderungen zu überwinden.
Und es ist völlig egal woran du selber glaubst. Akzeptanz ist eine Haltung, die wie ein Muskel trainiert werden kann und die losgelöst von spirituellen Glaubensrichtungen ist.
Die Grundvoraussetzung für Akzeptanz ist Selbst- und/oder Urvertrauen.
Akzeptanz ist unausweichlich für Veränderung. Wer schwierige Gegebenheiten nicht akzeptiert, wird kaum bis keine Kraft finden eine Veränderung im Hier und Jetzt und in der Zukunft zu erwirken. Das ist der Punkt an dem Menschen an der Vergangenheit festhalten, weil sie sich wünschen, sie wäre anders, als sie war. Dort entsteht Leid. Nicht in der Akzeptanz, auch wenn sie manchmal wehtun kann.
Wie kannst Du Akzeptanz in den nächsten 7 Tagen (und darüber hinaus) üben?
Die erste Voraussetzung für alle Übungen, die ich in den nächsten Wochen mit Dir teilen werde, ist Achtsamkeit.
Beobachte Deine Gefühle, Deine Gedanken und Deine Handlungen bewusster.
An welchen Stellen möchtest Du Dinge ändern, die Du nicht ändern kannst?
Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du sie einfach akzeptieren würdest als das, was sie sind und nicht nach Möglichkeiten suchen würdest, etwas zu ändern, was außerhalb Deiner Macht liegt?
Für die nächsten Tage möchte ich, dass Du genau das tust. Reflektiere Dich.
Sollten Situationen aufkommen in denen Du merkst, dass Du Dinge schwer oder gar nicht akzeptieren kannst, schaue gerne auf neuen Wallpaper, die ich in dem Google-Drive-Ordner zum Thema Akzeptanz für Dich hochgeladen habe.
Die Texte können Dir dabei helfen, Dich in herausfordernden Situationen daran zu erinnern, dass manche Dinge einfach sind wie sie sind und der einzige Schritt, den Du gehen kannst, der Schritt in Richtung Akzeptanz ist.
Übe Dich darin, gelassener zu sein. Suche nach Lösungen anstatt unveränderbare Umstände oder Menschen verändern zu wollen. Richte den Fokus auf Dich.
Morgen früh erwartet Dich im GLOW YOUR MIND-Podcast eine Monday Motivation-Folge zum Thema Akzeptanz.
Ich wünsche Dir jetzt einen wundervollen Start in die neue Woche.
Fühl Dich lieb gedrückt,
Deine Ana