Selbstreflexion - Säule 6/7

Selbstreflexion - Säule 6/7

 

Lieber Herzmensch,

was bedeutet es eigentlich, sich selbst zu reflektieren?

Obwohl ich (und vermutlich auch viele, die diesen Brief lesen) genau wissen, was damit gemeint ist, habe ich mich bis zu diesem Brief noch nie tiefgehend mit der Bedeutung beschäftigt.

Unsere Fähigkeit resilient zu sein oder unsere Resilienz auszubauen ist maßgeblich von unserer Fähigkeit der Selbstreflexion abhängig.

In diesem Brief erfährst du genau

  • was Selbstreflexion ist
  • welchen Effekt sie hat
  • wie du Selbstreflexion üben kannst

und vieles mehr.

Ich wünsche Dir viel Freude bei diesem Brief.

 

Was ist Selbstreflexion?

Das Wort „Selbstreflexion“ setzt sich zusammen aus den Wörtern „selbst“ und „reflektieren“.

Das Selbst bezeichnet in der Psychologie alle Informationen, die ein Mensch im Zusammenhang mit seiner eigenen Person bereits besitzt, verarbeitet, sammelt und verwendet. Aufgrund unserer gesammelten Erfahrung entsteht dadurch das „Ich“, wobei uns nicht alle Aspekte des Selbst bewusst sind (z.B. Gewohnheiten, bis wir uns bewusst damit auseinandersetzen).

Beim „Selbst“ kann unterschieden werden zwischen „Wer wir denken wer wir sind“ und „Wer wir gerne wären“. Unsere Wahrnehmung unser Selbst ist unsere Wahrheit. Wer wir wirklich sind, entspricht der Wirklichkeit.

Beispiel: Du denkst über Dich selber Du bist groß. Deine beste Freundin denkt, Du bist klein (ihre Wahrheit). Die Wirklichkeit ist: Du bist z.B. 1,65m groß. Die Wertung einer Tatsache in Bezug auf uns Selbst bestimmt unser „Ich-Konzept“, welches manchmal näher an der Wirklichkeit dran ist und manchmal weiter entfernt. Der Kontext spielt hierbei eine wichtige Rolle. Neben jemandem der 1,50 groß ist bist du groß, neben jemandem, der 1,80 groß ist bist du klein. Kontext. Wichtig.

„Reflexion“ bedeutet wörtlich „zurückstrahlen“. Im psychologischen Kontext bedeutet Reflexion, sein Verhalten, Denken und seine Gefühle bewusst zu betrachten und zu überdenken. Die Grundlagen hierzu sind innere Fragen, die wir uns über uns selbst stellen.

Selbstreflexion kann mündlich und schriftlich erfolgen.

Mündliche Selbstreflexion wäre in den inneren oder äußeren Dialog zu gehen.

Ein innerer Dialog ist, sich innerlich Fragen zu stellen wie „Warum reagiere ich gerade positiv/negativ auf diese Situation?“ oder „Wie fühle ich mich?“ (natürlich gibt es unzählige weitere innere Fragen, die wir uns stellen. Die Qualität der Fragen, die wir uns stellen, bestimmt unser Wohlbefinden stärker, als es uns wirklich bewusst ist. Dazu aber im Laufe des Briefes noch mehr).

Der äußere Dialog erfolgt mit anderen Menschen. Wir gehen in den aktiven Austausch und stellen oder beantworten Fragen.

Die schriftliche Selbstreflexion kann in Form von Journaling erfolgen (z.B. ein freies oder ein geführtes Tagebuch).

Der Vorteil der schriftlichen Selbstreflexion ist, dass gerade bei geführten Fragen förderliche Fragen gestellt und die Gedanken vermaterialisiert werden und somit aus deinem Kopf „entlassen“ werden. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob Du Dir die Frage stellst „Was ist heute schlecht gelaufen?“ oder „Was ist heute gut gelaufen?“.

Außerdem ist der Vorteil des schriftlichen Reflektierens im Vergleich zum inneren Monolog, dass wir leichter dazulernen und uns Dinge besser merken können. Sobald Du eine Erkenntnis reflektiert und verschriftlich hast, hast du schließlich die Möglichkeit, jederzeit nachzulesen, welche Erkenntnis Du über Dich selbst hattest.

 

Welchen Effekt hat Selbstreflexion?

Der Effekt der Selbstreflexion kann z.B. eine neue Erkenntnis über Dich selbst sein sowie ein genaueres „Sich über sich selbst bewusst sein“ (=Selbstbewusstsein).

Dies kann positiv oder negativ sein.

Eine positive Erkenntnis über Deine Haltung oder Erfahrung kann dazu führen, dass Du das Verhalten oder deine Haltung aufrechterhalten willst. Hast Du z.B. die Erkenntnis, dass es dir sehr wichtig ist und bisher auch immer gelingt, in Freundschaften verlässlich zu sein, fühlst Du wahrscheinlich ein positives Gefühl wie „Stolz“ oder „Freude“ und möchtest dieses Verhalten weiter aufrecht erhalten.

Eine negative Erkenntnis könnte z.B. sein, dass Dir auffällt, dass Du dich in einer bestimmten Gruppe von Menschen unwohl fühlst. Jetzt kannst Du überlegen, was Du mit diesem Gedanken oder Gefühl anfängst. Du kannst es verdrängen (selten empfehlenswert) oder Dir überlegen, woran es liegt und ob es irgendeinen Einflussbereich gibt, auf den Du einwirken kannst (sprich Dein Verhalten zu hinterfragen). Dadurch entsteht ein neuer Reflexionskreislauf, denn solltest Du ein neues Verhalten an den Tag legen, wirst Du früher oder später herausfinden wollen, wie die Wirksamkeit des Verhaltens war, wozu du wiederum Selbstreflexion benötigst.

 

Ist Selbstreflexion immer positiv?

Ob Selbstreflexion für Dich gut oder nicht gut ist hängst maßgeblich davon ab, wie Du Dich selbst reflektierst. Welche Fragen stellst Du Dir?

Besonders Overthinker neigen dazu, sich zu fragen was nicht mit ihnen oder einer Situation stimmt. Stellst Du Dir auf der Arbeit andauernd die Frage, was heute wieder schlecht gelaufen ist oder wer sich heute wieder falsch verhalten hat, ist es absolut kein Wunder, dass Du mit Deiner beruflichen Situation nicht zufrieden bist. Natürlich gibt es hierfür auch andere Gründe und sich positive Fragen zu stellen (wie z.B. „Was ist heute toll gelaufen?“) soll nicht bedeuten, Geschehnisse zu romantisieren.

Aber wie immer gilt: where focus goes, energy flows.

 

Wie Du Selbstreflexion üben kannst

  1. Achte bewusst auf Deine Gefühle und Emotionen.
  2. Journaling
  3. Meditation (gerne auch geführte)
  4. Führe innere Monologe mit Deinem höheren Selbst.

Besonders letzteres ist sehr spannend und eine tolle Übung für diese Woche.

Im Rahmen der Manifestation gehört es ebenfalls dazu, sich ein klares Bild von sich selbst in der Zukunft zu machen. Welche positiven Eigenschaften hast Du? Welche Stärken machen Dich aus? Das ist Dein Wunschbild von dem, wer und wie du gerne sein würdest.

Mir hilft es in schwierigen Situationen enorm, mich in innere Selbstgespräche zu vertiefen und mein Zukunfts-Ich um Rat zu bitten. Dies hat fast schon eine meditative Wirkung und dort habe ich schon Antworten gefunden, die mir kein Lehrbuch der Welt hätte geben können (vermutlich schon aber es wäre nicht aus tiefstem Herzen gekommen).

Probiere eine oder mehrere dieser Übungen diese Woche aus und ich freue mich wie immer über Feedback auf den altbekannten Plattformen 😊

Damit wären wir auch am Ende des heutigen Briefes.

Hab eine wundervolle Zeit und bis nächste Woche.

Ganz viel Liebe,

 

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